Der D.I.B. zum Weltbienentag

 

Bienen, Honig, Politik: Kohärenz als entscheidender Faktor
 

Zum Weltbienentag fordert der Deutsche Imkerbund eine kohärente Politik zum Schutz von Bienen und anderen Bestäubern. Nur so kann die Imkerei weiterhin ein wertvolles heimisches Urprodukt ernten.


Bienen für die Ernährungssicherheit
Man kann sich kaum vorstellen, wie aus den winzigen Nektartröpfchen, die die Bienen in den Blüten sammeln, ein so vielfältiges Produkt wie Honig entsteht. Mit großer Sorgfalt ernten Imkerinnen und Imker dieses wertvolle Lebensmittel, das viel mehr ist als ein leckerer Brotaufstrich. So sorgen Bienen während ihrer Sammelflüge zugleich für die Bestäubung vieler Kultur- und Wildpflanzen – eine Wirtschaftsleistung, die allein in Deutschland schätzungsweise rund zwei Milliarden Euro entspricht. Somit stellt die Produktion heimischen Honigs zugleich einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit in Deutschland dar. Dieser wird von allen Imkerinnen und Imkern in Deutschland erbracht – gerade auch von den zahlreichen und weit verteilten Hobbyimkereien.


Bienen für ein besonderes Lebensmittel
Darüber hinaus kennen viele Menschen Honig als traditionelles Mittel der Hausapotheke. Durch die kurzen Transportwege, kurze Lagerzeiten und eine gute Ausbildung können Imkerinnen und Imker in Deutschland die positiven Eigenschaften des Honigs besonders gut erhalten. Dabei liegen die Qualitätsstandards für Honig, der im Glas des Deutschen Imkerbundes abgefüllt wird, noch einmal deutlich höher als die gesetzlichen Vorgaben für Honig. So bleiben unter anderem wichtige Enzyme im Honig erhalten.


Bestäuber unter Druck
Doch damit es Honigbienen, Wildbienen und anderen wichtigen Bestäubern gut geht, benötigen sie eine gesunde, strukturreiche Landschaft, die ausreichend Nahrung und den wilden Bestäubern die lebensnotwendigen Nistplätze bietet. Dazu sind unter anderem Brachflächen und Blühangebote neben den Anbauflächen dringend notwendig. Auch die Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln ist ein wichtiger Baustein. Der Schutz und die Förderung der Bestäuber ist im ureigensten Interesse der Landwirtschaft. In vielen Bundesländern wurden in den vergangenen Jahren bereits unterschiedliche Vereinbarung getroffen und Gesetze zum Insektenschutz erlassen. Diese müssen konsequent weitergeführt und umgesetzt werden.
 
Keine kohärente Politik

Mit dem Green Deal befand sich die EU bereits auf dem richtigen Weg. Es gab Verbesserungsbedarf an den Vorschlägen der Kommission, doch zuletzt wurde dieses Vorhaben derart ausgehöhlt, dass sich die Situation für die Bestäuber sogar noch verschlechtert. Hier müssen wir auch mit Blick auf die kommenden EU-Wahlen deutlich sagen: Die Imkerei zu fördern, bedeutet nicht allein, die Imkerei direkt zu unterstützen, sondern auch nachhaltige und klimafreundliche Maßnahmen in der Landwirtschaft zu unterstützen. Hier muss die Politik kohärent bleiben.


Wenn Bienenvölker – wie in diesem Frühjahr geschehen – nach Dauerregen in Wassermassen untergehen, wenn Blüten nach einem immer früheren Frühlingsstart durch Spätfröste und Hagel zerstört werden, wenn Blüten im Sommer durch anhaltende Hitze kaum noch Nektar geben und sich die Blühzeiten derart überlappen, dass es in manchen Regionen schwierig geworden ist, Sortenhonige zu ernten, dann hilft es den Imkerinnen und Imkern nicht, wenn das Problem der Klimaerwärmung als „Klimahysterie“ abgetan wird.


Nur mit einer kohärenten Politik, die die Umwelt und die Bestäuber schützt sowie die Landwirte und Naturschützer miteinbezieht, können auch die Honigbienenvölker in Deutschland gesund erhalten werden und weiterhin ein wertvolles regionales Urprodukt geerntet werden. 

 

 

Wachtberg, 18. Mai 2024