Neben wichtigen politischen Themen stand auch der Besuch einer der größten Imker-Kooperativen der EU auf dem Plan.
Generalversammlungen sind sicherlich nicht immer das Spannendste auf der Welt. Es müssen zunächst die notwendigen Formalien geregelt werden. Es gilt aber auch, einen Blick zurück und einen nach vorn zu werfen. Zudem ist der direkte Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen ein wichtiger und inspirierender Teil solcher Versammlungen, und bei der diesjährigen Generalversammlung von BeeLife in Bologna kamen wieder Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden aus unterschiedlichen Ländern zusammen.
Neben den Formalitäten bieten die zweitätigen Treffen von BeeLife stets unterschiedliche Workshops zu Themen, die uns unter den Nägeln brennen. So wurden in Bologna unter anderem Maßnahmen besprochen, die im Rahmen der gemeinsamen EU-Agrarpolitik den Schutz von Bestäubern fördern sollen. In diesem Sinne wurden die beiden Forschungsprojekte „Butterfly“ und „VALOR“ vorgestellt:
Butterfly-Projekt: Im Rahmen des fast sieben Millionen Euro schweren Projekts werden Modelle und Datensätze erstellt, um den monetären und nicht-monetären Wert von Bestäubern zu bewerten und darzustellen. Zudem sollen Netzwerke von Interessengruppen von der lokalen bis zur EU-Ebene aufgebaut werden. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen, die mit dem Rückgang der Bestäuber verbunden sind. Darüber hinaus sollen proaktive Wiederherstellungsmaßnahmen gefördert werden.
VALOR-Projekt: Das Projekt soll das Verständnis fördern, wie stark Gesellschaft und Wirtschaft von Bestäubern abhängen. Dazu werden mögliche Folgen des Bestäuberrückgangs verfolgt. Darüber hinaus werden Instrumente entwickelt, um unterschiedliche Interessengruppen aktiv in den Schutz und die Erhaltung von Bestäubern und ihren Lebensräumen einzubeziehen.
Viele wichtige Themen
Auch Themen wie neue genomische Techniken, das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur und die Interaktion zwischen Wild- und Honigbienen wurden diskutiert. Der Ausschluss von Imkereien aus Naturschutzgebieten ist ein Problem, das nicht nur in Deutschland immer drängender wird. Der Deutsche Imkerbund hat das Thema daher auf die Tagesordnung für ein Gespräch mit der EU-Kommission gesetzt – dazu aber im nächsten Monat mehr. Beim Thema Tropilaelaps konnte unser Mitarbeiter Dr. Sebastian Spiewok durch seine Vorarbeit die übrigen Mitglieder über die aktuelle Situation informieren. Zudem ist er über BeeLife aktiv an der Arbeit zur EU-Honigplattform beteiligt. Auch diese wurde im Rahmen der Generalversammlung vorgestellt.
Große Imkerei-Kooperative
Ein Highlight war der Besuch von Conapi, einer der größten Imkerei-Kooperativen in der EU. Ihr sind über 600 Berufsimkereien angeschlossen, die zusammen über 100.000 Völker halten und rund 2.800 t Honig pro Jahr produzieren. Zudem kauft die Kooperative Importhonig, den sie in der Niedrigpreissparte verkauft. Entsprechend eindrucksvoll war die Größe vom Lager bis zur Honigbearbeitung. Doch der Besuch hatte noch einen anderen fachlichen Aspekt: Im Rahmen des Besuches informierten wir uns über das Rückverfolgbarkeitssystem der Kooperative. Ein Thema, das auf der EU-Honig-Plattform diskutiert werden wird, denn eine gute Rückverfolgbarkeit der Ware kann Honigbetrug erschweren.
Wir danken dem Team von BeeLife und Conapi für das gelungene und produktive Treffen.
BeeLife
BeeLife ist eine Nichtregierungsorganisation, der 28 Imkerverbände von Schweden bis Italien angehören. Ihre Hauptthemen sind Belange des Umwelt- und Naturschutzes, um die Rahmenbedingungen für die Imkerei in der EU zu verbessern. Der Deutsche Imkerbund ist seit einigen Jahren Mitglied von BeeLife und Präsident Torsten Ellmann Mitglied im Vorstand. Wir haben uns in der Vergangenheit mit unserer Arbeit bei BeeLife eingebracht, um die Interessen der Imkerschaft auf europäischer Ebene zu vertreten. BeeLife ist in Brüssel und auch mit anderen Nichtregierungsorganisatoren gut vernetzt und leistet viel Arbeit in unserem Sinne.