Simon Opitz, 17 Jahre, aus Euskirchen im Rheinland ist nicht nur Imker, sondern auch Deutschlands jüngster Bienensachverständige, außerdem noch Wespenfachberater und seit diesem Jahr Honigsommelier.
Ich habe Simon beim nationalen Jungimkertreffen Ende Mai in Ensdorf als einen der Teilnehmer des rheinländischen Teams kennengelernt und ihn im September bei seinen Bienen besucht.
Sandra Kuckenberg/D.I.B.: Wie kamst Du dazu, dich als Bienensachverständiger ausbilden zu lassen?
Simon Opitz: Da ich mich sehr für Bienen und ihr Verhalten interessiere, wollte ich mich gerne weiterbilden und habe dann den BSV-Lehrgang besucht. Die Schulung war von September 2024 bis Oktober 2024. Es gab acht Seminartage, an denen wir alles rund um Bienenkrankheiten und Bienengesundheit gelernt haben.
Worum kümmerst Du Dich nun als BSV konkret?
Als BSV bin ich für meine Vereinskollegen vom Bienenzuchtverein Euskirchen und Umgebung e.V. und andere Imker beratend tätig, wenn es Fragen zu Bienen oder zu Bienenkrankheiten gibt und natürlich ziehe ich auch Futterkranzproben.
Du engagierst Dich auch in anderen Bereichen in Deinem Ortsverein, was machst Du genau?
Ich leite mit mehreren anderen zusammen den Imker-Einsteigerkurs. Wir haben in diesem Jahr etwa 30 Leute im Kurs, und nach wie vor besteht ein hohes Interesse. Weiterhin engagiert sich der Verein in der Öffentlichkeitsarbeit wie beim „Treff Natur“ und dem „Tag der Nachhaltigkeit“. Dort sind wir mit einem Stand am Marktplatz in Euskirchen vertreten. Außerdem bin ich als Wespenfachberater tätig. Das heißt, wenn es aus der Bevölkerung oder von anderen Imkern Fragen zu Wespen und deren Nestern gibt, stehe ich beratend zur Seite.
Gibt es in Eurem Verein noch mehr so engagierte Jugendliche?
Nein, da bin ich tatsächlich der Einzige. Aber ich bin in meinem Verein von Anfang an sehr gut aufgenommen worden, und wir haben ein intaktes Vereinsleben. Dazu zählt auch ein regelmäßiger Stammtisch.
Bezeichnest Du das alles noch als Hobby, und wie aufwändig sind deine Tätigkeiten?
Ja, für mich ist das ein Hobby. Ich bin jeden Tag nach der Schule bei den Bienen. In der Schwarmzeit macht es zwei bis drei Stunden Arbeit in der Woche aus. Plus die Tätigkeit als Wespenfachberater. Während der Honigernte kann ich zum Glück auf die Unterstützung meiner Eltern zählen.
Simon Opitz nutzt für seine Bienenstöcke eine kleine Brachfläche, die auf der einen Seite an den Garten seines Elternhauses und an der anderen an eine große Weidefläche grenzt (siehe Foto). Aber auch bei Bekannten stehen noch weitere Völker von ihm. In unmittelbarer Nähe zu seinen Bienenständen befindet sich auch ein Insektenhotel. Hier sind einige Feldwespen auszumachen.



Wie begann das bei Dir mit den Honigbienen? Was fasziniert Dich an diesen Lebewesen?
Bienen habe ich seit fünf Jahren, und ich habe damals mit zwei Völkern angefangen. Das Interesse kam durch meinen Patenonkel, der damals Bienen hielt; aber auch mein Opa hatte früher Bienen. Irgendwie interessierte mich schon immer alles, was stechen kann.
Bei Euch im Verein gibt es auch einen Berater für Vespa velutina, wie schätzt du die Problematik mit der Asiatischen Hornisse ein?
Im April konnte ich bei meinen Bienen jagende Vespa velutina beobachten. Wir entdeckten dann im Frühsommer ein Nest an einem Gartenhaus in der Nähe, und es wurde entfernt. Jedoch werden wir und die Bienen mit dieser Art zurechtkommen müssen. Mein Eindruck ist leider, dass die Angst vor der Asiatischen Hornisse bei einigen Imkern dazu führt, dass sie nun auch in der Europäischen Hornisse eine ähnliche Gefahr sehen. Hier bedarf es Aufklärung, da die Arten sich in Tieranzahl und Nestdichte doch sehr unterscheiden.
Simon, ihr habt mit dem rheinländischen Team den dritten Platz beim Jungimkertreffen belegt und konntet daher am deutsch-österreichischen Wettbewerb in Bayern im September teilnehmen. Welche Eindrücke hast Du aus dieser Veranstaltung mitgenommen?
Das war eine gelungene Veranstaltung. Ich habe viele neue Leute kennengelernt. Es gab gemischte Teams und Einzel- und Teamwertungen. Wir hatten sechs Prüfungsstationen und nebenbei gab es noch drei interessante Workshops. Bei der Teamwertung konnte ich gemeinsam mit meinem Kollegen aus der Steiermark den dritten Platz erzielen.
Wenn Du Dir etwas für das nächste nationale Jungimkertreffen des D.I.B. wünschen könntest, was wäre das?
Zum Frühstück regionalen Honig probieren zu können und auf jeden Fall das Thema Bienengesundheit in einer Station, so wie beim letzten Mal.
Welche Anregungen oder Tipps gibst Du mir für den D.I.B. mit?
Ich würde mir eine Terminseite über alle deutschlandweit stattfindenden Veranstaltungen zum Thema Imkerei und Honig wünschen. Ich bin bereit für interessante und für mich neue Themen auch einen weiteren Weg auf mich zu nehmen.
Da Du dieses Hobby so intensiv betreibst, welchen Berufswunsch hast Du?
Nach dem Abitur möchte ich gerne Biologie studieren – mit dem Schwerpunkt Verhaltensforschung.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für Deinen weiteren Weg!
Das Interview führte: Sandra Kuckenberg, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, D.I.B.
Schulung zum Bienensachverständigen (BSV): Auf Grund der unterschiedlichen Verordnungen in den Bundesländern, wird die Schulung länderspezifisch durchgeführt. Bei Interesse wenden Sie sich daher an Ihren Mitgliedsverband.
