Die Imkerinnen und Imker in Deutschland können sich in diesem Jahr über eine außergewöhnlich gute Honigernte freuen. Doch trotzdem kann die heimische Produktion die Nachfrage nach Honig bei Weitem nicht decken.
Rund 37,5 kg Honig produzierte ein Bienenvolk im Durchschnitt – ein Spitzenwert, den die Umfragen des Fachzentrums für Bienen und Imkerei, Mayen, in den vergangenen zehn Jahren nicht verzeichneten. An den Umfragen beteiligen sich jährlich mehrere tausend Imkerinnen und Imker.
Die Ernte fiel regional jedoch sehr unterschiedlich aus. Während die Imkerinnen und Imker in manchen Regionen rekordverdächtige Mengen einfuhren, blieb die Ausbeute anderswo deutlich geringer. Generell zeigt sich seit einiger Zeit ein Trend: Die Ernten im Norden und Osten der Republik sind meist höher als in Süddeutschland.
Vom Frühjahrshonig wurden im Schnitt 18,2 kg pro Volk geerntet. Spitzenreiter war Schleswig-Holstein mit 26,5 kg. Die Sommertracht brachte durchschnittlich 19,3 kg pro Volk. Hier lagen die Imkereien in Nordrhein-Westfalen mit 24,9 kg an der Spitze, während Bayern mit 16,2 bzw. 13 kg deutlich darunterblieb.
Die Honiglücke
Trotz der guten Ernte bleibt heimischer Honig ein knappes Gut. Pro Kopf werden in Deutschland statistisch ein Kilogramm Honig verbraucht – das entspricht rund 83.500 t im Jahr. Bei geschätzten 1,2 Millionen Bienenvölkern liegt die heimische Produktion bei etwa 45.000 t. Das ergibt ein Defizit von 38.500 t, das überwiegend durch Importhonig gedeckt wird. Heimischer Honig bleibt damit selbst in einem guten Erntejahr Mangelware.
Ein Glas Heimat
Honig schmeckt je nach Region unterschiedlich. Im Norden dominiert der helle, milde Rapshonig, im Süden der dunkle, kräftige Waldhonig. Aus Städten kommt aromatischer Lindenhonig, aus der Heide malziger, geleeartiger Heidehonig. Daneben gibt es seltenere Sorten wie Edelkastanien-, Buchweizen- oder Himbeerblütenhonig. Heimischer Honig schmeckt von Region zu Region und jedes Jahr ein wenig anders – so, wie ihn die Natur uns schenkt.
Der Preis des Honigs
Die Imkerinnen und Imker brauchen einen auskömmlichen Preis für ihren Honig. Die Produktionskosten in Deutschland sind höher als in manchen Exportländern, daher ist heimischer Honig teurer. Dafür kommt er frisch aus der Region, hat einen geringen ökologischen Fußabdruck und „unsere Honigbienen“ sorgen für die Bestäubung vieler Nutzpflanzen – unsere somit auch für unsere Ernährungssicherheit. Dies unterstreicht: Heimischer Honig ist seinen Preis wert.
