Die Frontal-Dokumentation „Fake Honey – eine süße Illusion“ vom 5. August 2025 bringt den Zuschauerinnen und Zuschauern die Verwerfungen auf dem Honigmarkt näher, die der Imkerschaft bereits aus der Fachpresse bekannt sein dürften. Auch der Deutsche Imkerbund hat zuletzt gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Dachorganisation BeeLife einen Marktbericht verfasst und unter anderem den EU-Gremien sowie der Redaktion von Frontal zur Verfügung gestellt. Verbände in unterschiedlichen EU-Staaten, darunter auch der Deutsche Imkerbund, gehen die Probleme bereits seit Jahren auf unterschiedlichen Ebenen an. So ist übrigens auch die EU-Aktion „Form the Hives“ sowie die inzwischen verpflichtende Registrierung von Honig-Exporteuren in Drittstaaten nicht einfach vom Himmel gefallen.
Beim Kampf gegen Honigverfälschung ist eine breite Zusammenarbeit stets ein wichtiges Element. So konnte auch der Deutsche Imkerbund bereits auf die Arbeit von Imkerverbänden in anderen Mitgliedstaaten aufbauen, als es um die verpflichtende Ursprungsbezeichnung von Honig ging. Hier setzte die deutsche Regierung im EU-Ministerrat nach Gesprächen mit dem Deutschen Imkerbund einen der entscheidenden Impulse zur Änderung der EU-Honigrichtlinie. Dass wir die genaue Ursprungsbezeichnung schließlich tatsächlich durchsetzen konnten, lag nicht zuletzt an der intensiven Zusammenarbeit mit Biene Österreich und dem französischen Verband SNA während der Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Rat und Parlament. Ohne diese Arbeit wäre die Verpflichtung zur Herkunftsbezeichnung deutlich abgeschwächt worden. Zudem würden wir auf der sogenannten EU-Honigplattform heute nicht über so wichtige Punkte, wie Qualitätsparameter, Rückverfolgbarkeit, Honiganalysen und Honig-Referenzlabore reden.
Viele Untersuchungsmethoden nötig
Ohne die oben genannten Punkte werden wir im Kampf gegen Honig-Verfälschung kaum vorankommen. Sie finden sich daher auch in unseren Positionspapieren und in unserer politischen Arbeit wieder. Ein Rückverfolgbarkeits-System ist ein wichtiges Werkzeug, um größere Beimischungen von Sirup in der Lieferkette aufzudecken. Das Voranbringen neuer Analysemethoden und Referenzlabore soll die Möglichkeiten der Labore ausweiten. Hier ist sachliche und fundierte Arbeit notwendig. In diesem Rahmen sind wir am HarmHoney-Projekt der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU beteiligt. Zudem befinden wir uns im Austausch mit weiteren Laboren und Kontrollstellen auch hinsichtlich DNA-Analysen – in der Hoffnung, diese Methoden voranzubringen. Doch wir brauchen einen großen Werkzeugkasten für die Honiganalysen, denn es gibt bis heute leider keine einzige Methode ohne blinde Flecken. Das gilt auch für die DNA-Analysen, bei denen sich inzwischen gezeigt hat, dass – bei Einsatz entsprechender Sirupe – Verfälschungen von zehn oder zwanzig Prozent offenbar nicht immer nachgewiesen werden können. Hier müssen die Möglichkeiten und Grenzen, wie auch bei allen anderen Methoden, möglichst klar definiert werden. Deshalb fordert der Deutsche Imkerbund – wie auch andere Verbände –, dass Importhonige stets mit einer Kombination aus unterschiedlichen Methoden untersucht werden sollen, die sich gegenseitig ergänzen.
Zollkontingente und Anti-Dumping
Weitere Stellen, an denen wir aktiv sind, sind unter anderem die geplanten Freihandelsabkommen und die damit verbundenen Zollkontingente für Honig. Hier haben wir uns beispielsweise klar gegen das geplante Zollkontingent von 35.000 t für ukrainischen Honig gewandt und begleitende Schutzmaßnahmen gefordert. Die Arbeit leisten wir auf nationaler und internationaler Ebene.
Darüber hinaus haben wir als einziger Verband aus Deutschland den ungarischen Verband bei seinem Versuch unterstützt, einen Anti-Dumping-Prozess gegen chinesischen Honig einzuleiten. Ein Prozess, der aus unserer Sicht absolut gerechtfertigt wäre. Leider rächt sich hier, dass sich Teile der europäischen Imkerschaft in der Vergangenheit gegen eine bessere Datenerhebung gesträubt haben. So fehlen zurzeit wichtige wirtschaftliche Daten zur Imkerei. Dennoch bleibt der Deutsche Imkerbund auch hier am Ball.
Infos zur Sendung: frontal-Dokumentation
Fake-Honig: Eine süße Illusion
Film von Michael Strompen, Salim Sadat, Frank Vieltorf und Johannes Dittmar
Ist unser Supermarkt-Honig gepanscht? Den Verdacht gibt es schon lange. ZDF-„frontal“-Reporter decken auf, wie die Honigbetrüger vorgehen – und wie man ihnen auf die Schliche kommt. Bei Honig denken viele an Blumenwiesen und das Summen der Bienen, vielleicht auch an ein cremiges Frühstücksbrötchen. Doch im internationalen Honig-Business ist von Idyll keine Spur. Fälscher strecken Honig mit billigem Sirup auf der Jagd nach dem Profit.
Dienstag, 5. August 2025, ab 18.00 Uhr im ZDF – „frontal“ im ZDF streamen