Pollinating EU – Bienenfreundliche Landwirtschaft in Europa

Pollinating EU – Bienenfreundliche Landwirtschaft in Europa

Noch vor dem Start der Apimondia nahmen wir an der Konferenz „Pollinating EU“ teil. Im dänischen Parlament diskutierten Wissenschaftler, Politiker und Imker eine zentrale Frage: Wie schaffen wir ein bestäuberfreundliches Europa?

Professor Lucas Garibaldi von der Nationalen Universität Río Negro zeigte eindrücklich: Eine ökologische Umgestaltung der Landwirtschaft nützt nicht nur der Artenvielfalt, sondern auch den Landwirten. Seine Daten stammen von Betrieben aus unterschiedlichen Ländern, die diesen Wandel gewagt haben – mit höheren Erträgen als Folge.

Damit wird erneut deutlich, wie falsch der Weg war, den die EU und auch Deutschland nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine eingeschlagen haben. Aus Angst vor Versorgungsengpässen wurde etwa die Pflicht zu Brachflächen zurückgenommen. Doch gerade Brachflächen, Hecken und andere Landschaftselemente steigern die Produktivität. Die Botschaft ist klar: Eine vielfältige Agrarlandschaft bringt mehr Ertrag.

Professor Lucas Garibaldi erklärt, wie Artenschutz die landwirtschaftliche Produktion erhöht.

Gemeinsame Agrarpolitik unter Druck

Pasquale Di Rubbo, leitender Beamter der Generaldirektion AGRI der EU-Kommission, gab einen Überblick über den Kommissionsvorschlag zur neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Er stellte Budgetschwerpunkte und die neue grüne Architektur vor. Auch die Förderung des Imkereisektors ist verpflichtend – doch über die Höhe entscheidet jedes Mitgliedsland selbst. Dies kritisierten wir deutlich. Di Rubbo nahm die Einwände auf und kündigte Empfehlungen der EU-Kommission für einzelne Sektoren an. Klar ist: Die Verhandlungen zur GAP werden unsere Arbeit in den kommenden zwei Jahren prägen.

Von PFAS bis NGTs

Klaus Berend, Direktor der Generaldirektion SANTE, präsentierte den neuen Umsetzungsplan zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln. Nachdem die Verordnung im Parlament gescheitert war, liegt der Fokus nun auf den nationalen Aktionsplänen. Eine zentrale Rolle soll dabei die Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln für Bienen spielen.

Wir forderten, dass PFAS – sogenannte „Ewigkeitschemikalien“ – in Pestiziden durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit evaluiert werden, um diese verbieten zu können. Außerdem widersprachen wir dem Versuch, Pflanzen, die mittels neuer genomischer Techniken erzeugt werden, als Beitrag zu einer grünen Landwirtschaft darzustellen.

Blick nach vorn

„Pollinating EU“ hat gezeigt, wie wertvoll der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft ist. Nur gemeinsam können wir die Zukunft der Landwirtschaft gestalten – und den Schutz unserer Bestäuber sichern. Wir danke BeeLife für die Organisation der Veranstaltung.