Honig ist ein Naturprodukt – und zunehmend Ziel von Fälschern. Ein Bündnis von Verbänden fordert nun schärfere Regeln, moderne Analysen und mehr Transparenz. Der Deutsche Imkerbund hat dabei mitgewirkt.
Honig ist mehr als ein Lebensmittel. Er ist das Ergebnis fleißiger Bienenarbeit und Imkerei sowie Ausdruck einer jahrtausendealten Kultur. Umso schwerer wiegt es, dass der internationale Honigmarkt seit Jahren unter Fälschungen leidet. Betrüger mischen Sirup bei, manipulieren Herkunftsangaben oder tricksen mit Dokumenten. Leidtragende sind nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern vor allem die Imkerinnen und Imker, deren echtes Produkt im Wettbewerb unter Druck gerät.
Nun haben Apimondia, Copa-Cogeca, BeeLife, und der Europäische Berufsimkerbund ein Statement zu Honigbetrug veröffentlicht. Der Deutsche Imkerbund hat über Copa-Cogeca an der Erarbeitung dieses Dokuments mitgewirkt. Damit setzt der D.I.B. ein deutliches Signal für den Schutz echten Honigs – in Europa und weltweit.
Klare Regeln für echten Honig
Ein Kernpunkt des Statements: Es braucht eine eindeutige, international gültige Definition von „Honig“. Existierende Standards sind uneinheitlich und oft nicht verpflichtend in den einzelnen Ländern.
Zugleich fordern wir moderne Kontrollmethoden. Noch immer gibt es in der EU nur eine veraltete offizielle Analyse, die moderne Fälschungen nicht aufdecken kann. Nötig ist eine Kombination von Verfahren, die auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind und entsprechend validiert wurden.
Wissen, woher der Honig kommt
Echtheit beginnt an der Quelle. Deshalb schlagen wir eine internationale Datenbank mit authentischen Honigproben vor – also keine Datenbank, die nur einem privaten Labor gehört. Damit sich Verfälschungen zweifelsfrei nachweisen lassen, muss genügend Vergleichsmaterial aus unterschiedlichen Ländern, Trachten und Erntezeiten vorliegen.
Ebenso wichtig ist Transparenz in der Lieferkette: Vom Bienenvolk bis ins Verkaufsregal soll klar sein, woher ein Honig stammt. Digitale Systeme oder sogar Blockchains können hier helfen.
Betrug erkennen – und verhindern
Die Verfälschung von Honig hat viele Gesichter: Zusätze von Sirup, Entfernung von Pollen, falsche Etiketten oder manipulierte Dokumente. Darum braucht es ein Bündel an Maßnahmen:
- strenge Kontrollen an den Grenzen und im Handel,
- eine lückenlose Rückverfolgbarkeit,
- regelmäßige Audits bei Erzeugern und Abfüllern,
- und internationale Zusammenarbeit der Behörden.
Nur so lässt sich verhindern, dass Betrüger immer einen Schritt voraus sind. Hilfreich wäre eine internationale Taskforce, die Honigbetrug systematisch bekämpft. Damit echte Imkerarbeit auch künftig geschützt bleibt.
Voraussetzungen für verlässliche Analysen
Angesichts der Diskussion um neue Analysemethoden stellt das gemeinsame Statement auch heraus, dass klare Standards notwendig sind, damit eine Methode gegen Honigbetrug belastbar ist. Dies ist normalerweise wissenschaftlicher Konsens. So ist zuerst eine Akkreditierung nötig, etwa nach ISO 17025, und die Teilnahme an Ringversuchen, damit die Ergebnisse unterschiedlicher Labore vergleichbar sind.
Ebenso wichtig sind definierte Nachweisgrenzen und Messunsicherheiten. Nur so lassen sich Resultate zuverlässig einordnen. Grundlage müssen zudem authentische, unverfälschte Referenzproben mit vollständigen Metadaten sein.
Schließlich braucht es Schwellenwerte, die unbeabsichtigte Reste von Bienenfutter im Honig von absichtlicher Verfälschung unterscheiden. Denn nicht jede Spur von Zucker im Honig ist automatisch Betrug.
Nur unter diesen Bedingungen gelten Analysen als valide – und können wirksam im Kampf gegen Honigfälschungen eingesetzt werden.
Fazit
Honig ist ein Naturprodukt, das unsere Bienen und Imker mit viel Arbeit und Verantwortung hervorbringen. Sein Schutz vor Betrug ist unverzichtbar – für faire Märkte, für das Vertrauen der Verbraucher und für die Zukunft der Imkerei.