Biene voller Pollen auf einer Blume

Was Sie über Bienen & Blumen wissen sollten

Reiche Ernten, üppige Vegetation und natürliche Artenvielfalt hängen stark von Bienen ab. Erfahren Sie hier, warum das so ist.

Bestäubungsleistung

Alle Blüten- und Samenpflanzen müssen zur Vermehrung bestäubt werden. Bestäubung ist die Übertragung von arteigenen Pollen aus den Staubblättern der gleichen oder einer anderen Pflanze auf die Narbe des Stempels einer Blüte. Dies geschieht durch Wind oder durch Tiere, wobei die Tierbestäubung zielgerichteter ist und weniger Pollen erfordert. 

Bienen haben einen dichten Pelz, an dem während ihrer Sammelflüge bei jedem Blütenbesuch Pollen haften bleibt. Besucht die Biene die nächste Blüte, bleibt Pollen an der klebrigen Narbe der Pflanze haften und die Befruchtung kann erfolgen.

Die meisten Wildbienen leben solitär. Sie haben einen kleinen Aktionsradius nahe ihres Nistplatzes und legen keine Nektarvorräte an. Zum Teil sind sie Spezialisten mit Abhängigkeit von nur einer Futterpflanzenart. Oft sind sie schon bei niedrigen Temperaturen flugaktiv, somit findet Bestäubung auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen statt.

Nur Hummeln sowie einige Arten der Furchenbienen sind soziale Wildbienen. Ihre Königin gründet im Frühjahr ein Nest und sammelt Pollen und Nektar zur Versorgung ihrer ersten Brut. Da es bei den Hummeln eine Aufgabenverteilung gibt und einige im Nest bleiben, werden diese von den Sammlerinnen mit Honig versorgt. Es sind aber nur kleine Mengen, da bei den Hummeln ausschließlich die Königinnen den Winter überstehen. Dazu buddeln sie sich im Erdboden ein und überwintern dort. Vorräte an Nektar benötigen sie dabei nicht, sondern zehren von ihren Fettreserven. Hummeln fliegen schon bei Temperaturen ab 2-3°C aus. Hummeln haben zumeist ein breites Futterpflanzenspektrum.

Honigbienen leben immer im Bienenvolk als Superorganismus. Das bedeutet, dass das Volk nur als Gemeinschaft überleben kann, in der jede Biene ihre bestimmte Aufgabe hat. Sie überwintern als Kolonie mit einer hohen Individuenzahl. Honigbienen verfügen über hochentwickelte Kommunikation, sie teilen einen Trachtfund mittels Tanzsprache mit.

Honigbienen sind Generalisten, sie können unterschiedlichste Blütenformen ausbeuten. Ebenso sind sie Opportunisten und sammeln vorwiegend nur lohnende und leicht zu bergende Trachten. Dabei sind sie blütenstet, das bedeutet sie sammeln beim Trachtflug nur an Blüten einer Pflanzenart.

Honigbienen sind …

  • extrem anpassungsfähig und besuchen eine große Anzahl unterschiedlicher Blüten.
  • blütenstet. Das heißt, Honigbienen bleiben während eines Sammelfluges immer einer Blütenart treu.
  • perfekt organisiert. Spezielle Sammlerinnen kümmern sich ausschließlich um das Eintragen der Tracht.
  • Solitärinsekten dank ihrer großen Anzahl überlegen.
  • kommunikationsfähig. So geben sie mit bestimmten Bienentänzen die Position zu einer Futterquelle erstaunlich genau weiter.
  • unermüdlich im Einsatz. Etwa 40.000 Mal muss eine Biene ausfliegen, um einen Liter Nektar zu sammeln, der schließlich ca. 500 Gramm Honig ergibt.
  • fleißig. An einem Tag fliegt eine Biene bis zu 30 Mal aus und besucht bei einem Flug 200 – 300 Blüten.
  • fähig als Volk zu überwintern. Ein gesundes Volk startet mit etwa 4000 – 8000 Arbeiterinnen ins neue Jahr.

Auch wenn viele andere Insekten in Sachen Bestäubung unterwegs sind, die Honigbiene kommt auf einen vorderen Platz. Honigbienenvölker können zur Bestäubung landwirtschaftlicher Kulturen zielgerichtet und effektiv eingesetzt werden, aufgrund ihrer systematischen Vermehrungsmöglichkeit, guten Transportierbarkeit und Blütenstetigkeit.

Rund 85 % der landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen- und Obstbau hängen in Deutschland von der Bestäubung der Honigbienen ab. Damit landen Bienen unter den Top Drei der wichtigsten Nutztiere, neben Rind und Schwein.

Biene holt sich Pollen an einer Pflanze

Die Obst- und Gemüse-Ernten fallen durch die Bestäubungsleistung der Honigbienen üppiger aus. Auch die Qualitätsmerkmale der Früchte wie Gewicht, Gestalt, Zucker-Säure-Gehalt, Keimkraft, Fruchtbarkeit und Lagerfähigkeit werden deutlich gesteigert.

Auch Leguminosen profitieren von der Bestäubungsleistung der Honigbiene. Leguminosen haben als Haupt- oder Zwischenfrucht einige sehr günstige Wirkungen auf das landwirtschaftliche Ökosystem. Sie tragen zu einer günstigen Klimabilanz der Landwirtschaft bei und verringern darüber hinaus die Erzeugungskosten für die Landwirte aufgrund der Verringerung des Mineraldünger-, Energie-, und Pflanzenschutzmittelbedarfs.

Leguminosen

Leguminosen sind Hülsenfrüchte mit sogenannten Schmetterlingsblüten und sind eine der artenreichsten Pflanzenfamilien. Zu ihnen zählen unter anderem Erbsen, Ackerbohnen, Luzerne, Klee, Lupinen und Wicken.

Sie können aktiv den Luftstickstoff aufnehmen und in wertvolle essenzielle Aminosäuren umwandeln. Das macht sie besonders wichtig für die menschliche und tierische Ernährung.

In der Landwirtschaft werden sie zudem auch in Form von Zwischenfrüchten als Bodenverbesserungsmaßnahme genutzt.

Grafik, die zeigt, dass bei allen Pflanzen mehr Ertrag mit Bienen erreicht wird.

Naturschutz

Nicht nur Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Bei 80 Prozent aller heimischen Blütenpflanzen findet die Bestäubung durch verschiedene Insekten statt, wovon die Honigbiene einen bedeutenden Anteil übernimmt.

So helfen sie, die Artenvielfalt von rund 800 heimischen Nutz- und Wildpflanzen zu erhalten und leisten einen wichtigen Beitrag für einen ausgewogenen Naturkreislauf. Durch die Bestäubung sichern Honigbienen die Nahrungsgrundlage vieler Lebewesen wie z. B. Vögel und Kleinsäuger. Durch Ausscheiden der Samen tragen diese wiederum zur Vermehrung von Pflanzen bei, die späteren Bienengenerationen und anderen Insekten dann wieder als Nahrung dienen.

Wildbienen und Honigbienen besetzen mit ihren unterschiedlichen Nist- und Nahrungsansprüchen eigene Nischen im Ökosystem und ergänzen sich in der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen perfekt. 

Durch ihre hohe Spezialisierung auf eine Pflanzenart sind Wildbienen wichtige Indikatoren für eine intakte Flora. Durch den Rückgang des Artenreichtums bei Wildpflanzen sterben Wildbienenarten aus oder sind existenziell bedroht. Das zeigt die rote Liste der Wildbienen von Deutschland. Und dieser Artenschwund hält weiter an.

Klimawandel

Die Zunahme der Vegetationsperiode führt inzwischen zu deutlichen Veränderungen in der zeitlichen Entwicklung von Pflanzen. Zudem ist deren Nektarproduktion auf Feuchtigkeit angewiesen. Sind die Lebensläufe der Bestäuber aber nicht mehr auf die Blühphase von Pflanzen abgestimmt, werden Pflanzen nicht bestäubt und Bienen finden keine Nahrung, um sich zu vermehren. Forscher der Universität Würzburg fanden heraus, dass bereits eine zeitliche Fehlabstimmung von 3 bis 6 Tagen Wildbienen schadet.

Honigbienen sind zwar wahre Anpassungskünstler, trotzdem kann der Klimawandel auch bei ihnen zu Veränderungen mit Folgen führen.

Folgen des Klimawandels für die Honigbiene

  • Zunahme der Brutzyklen: nur noch kurze oder gar keine Brutpausen führen zur stärkeren Parasitenentwicklung (Varroamilbe) und die vermehrte Brutpflege schwächt das Volk.
  • Ein kritischer Varroabefall wir durch eine verlängerte Tracht früher erreicht: Die bewährte Behandlung in drei Schritten wird erschwert, insbesondere die Winterbehandlung.
  • Ausbleibende Frostphasen führen verstärkt zu sehr später Trachtnutzung und Abarbeiten der Winterbienen.
  • Trockenheit und damit einhergehende geringere Tracht lassen Bienen frühzeitig aus der Brut gehen.
  • Bei frühem Vegetationsbeginn ist die Volksentwicklung noch nicht so weit, dass die Bienen Nektar und Pollen ausreichend nutzen können.
  • Einwanderung neuer Bienenfeinde, wie z. B. des Kleinen Beutenkäfers und der Vespa velutina.

Bienen helfen

Die Bedingungen haben sich für unsere Honigbienen in den letzten Jahren stetig verschlechtert. Neben dem Klimawandel liegt das an der fortschreitenden Kultivierung der Landwirtschaft. Monotonie statt Vielfalt auf den Äckern haben das Angebot an nektar- und pollenreichen Pflanzen eingeschränkt. Nach einem reichlichen Angebot im Frühjahr, zum Beispiel durch Obstblüte und Rapsanbau, fehlen vor allem im Spätsommer Nahrungsquellen. Dies ist die wichtigste Zeit für ein Bienenvolk, um sich auf den kommenden Winter vorzubereiten.

Bienenfreundliche Bepflanzung

Wollen Sie helfen, dann pflanzen Sie, worauf Bienen fliegen. Am besten geeignet ist die Bienenweide. Das sind Pflanzen, die sehr nektar- und pollenreich sind und deshalb besonders gerne von Bienen angeflogen werden. Viele dieser Bienenweidepflanzen können Sie mühelos im Garten, aber auch auf Balkon und Terrasse anpflanzen.

Bienenweide

Bäume:Obstbäume, Weide, Kastanie, Robinie, Linde, Ahorn, Eberesche, Kornelkirsche, Traubenkirsche, Trompetenbaum
Sträucher:Liguster, Roseneibisch, Felsenmispel, Schneebeere, Rosen (ungefüllt), Fingerstrauch, Kletterhortensie, Falscher Jasmin, Schneeheide, Schlehe, Weißdorn, Stechpalme, Berberitze, alle Beerensträucher
Kletterpflanzen:Wilder Wein, Clematis, Efeu
Stauden & Zwiebel­gewächse:Schneeglöckchen, Krokus, Leberblümchen, Gänsekresse, Lungenkraut, Silberwurz, Steinkraut, Vergiss­meinnicht, Maiglöckchen, Goldnessel, Fette Henne, Zier­mohn, Kugeldistel, Sonnenhut, Lavendel, Beinwell
Kräuter:Thymian, Ysop, Schnittlauch, Salbei, Weinraute, Zitronenmelisse, Bärlauch
Blumen:Reseda, Cosmea, Malve, Katzenminze, Gamander, Phacelia, Tagetes, Kornblume, Sommerazalee, Sonnenblume, Senf, Aster, ungefüllte Dahlie, Herbstanemone
Honigglas mit Wildblumen im Hintergrund.

Regionaler Honig

Indem Sie (Echten) Deutschen Honig kaufen, fördern Sie indirekt die Bestäubung zahlreicher heimischer Wild- und Kulturpflanzen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Wir brauchen die Bestäubungsleistung unserer Honigbienen regional.