Auf der Apimondia in Kopenhagen wurde viel über Honigbetrug und dessen Nachweis diskutiert. Auch auf dem Deutschen Imkertag in Bremen wird das Thema aufgegriffen.
Während der Apimondia präsentierten mehrere Labore neue oder weiterentwickelte Verfahren. Diese klingen vielversprechend, sind aber teilweise noch weit von einem offiziellen Einsatz entfernt. Aus Frankreich, Italien und Finnland kamen Beispiele für den Einsatz von DNA-Analysen. Deren Vertreter betonten: Bisher lassen sich DNA-Verfahren im Rahmen der Honiganalyse nur für bestimmte Fragestellungen nutzen. Eine allgemeine Validierung stehe noch aus. Man rechne aber mit Fortschritten in den kommenden Jahren – auch durch den Einsatz künstlicher Intelligenz.
Von der Entwicklung bis zum Einsatz
Ob staatliche Einrichtung oder Privatlabor: Alle präsentierten Methoden waren Eigenentwicklungen. Bevor sie offiziell zugelassen werden können, müssen sie gründlich geprüft und abgesichert werden. So stellte Prof. Dr. Stephan Schwarzinger von der Universität Bayreuth ausführlich dar, welche Herausforderungen neue Methoden meistern müssen, bevor sie validiert sind oder gar als offizielle Methoden anerkannt sind.
Schwarze Flecken
Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl von Methoden notwendig ist, da alle ihre Schwachstellen hätten. Das gilt – entgegen früheren Darstellungen – auch für DNA-Analysen, wie Dr. Kaarel Krjutškov vom estnischen Labor Celvia einräumte. So lassen sich Verschnitte mit hochgereinigten Sirupen erst ab einem Anteil von 20 bis 25 % erkennen. Professor Norberto Garcia, Vorsitzender der Apimondia-Kommission „Beekeeping economy“, betonte deshalb die Notwendigkeit ergänzender Werkzeuge: Rückverfolgbarkeit, Audits und die Analyse ökonomischer Daten.
Unabhängige Datenbank
Aus Finnland und Mexiko kam die Frage nach einer weltweiten, frei zugänglichen Honig-Datenbank. Getrennte Datenbanken einzelner Labore können hingegen eine Standardisierung erschweren. Etienne Bruneau von BeeLife verwies auf die Forderung mehrerer Verbände nach einem EU-Referenzlabor, das eine entsprechende Datenbank zumindest für die EU aufbauen könnte – ein Thema, das auch die EU-Honigplattform beschäftigt.
Thema in Bremen
Labore haben neue Methoden vorgestellt. Doch sie müssen harmonisiert und offiziell anerkannt werden, um sie gerichtsfest einsetzen zu können. Dafür braucht es in Europa ein Referenzlabor. Und: Neben der Analytik ist auch die Politik gefordert. Sie muss weitere wirksame Instrumente schaffen, um es den Betrügern so schwer wie möglich zu machen.
Honigverfälschungen werden auch während des Deutschen Imkertag in Bremen Thema sein. Martina Janke vom LAVES – Institut für Bienenkunde in Celle und Prof. Dr. Elke Genersch, Leiterin des Länderinstituts für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V., diskutieren am Sonntag, den 12. Oktober ab 12.30 Uhr auf der Bühne.