Brixen setzt Maßstäbe

D.I.B. zeigt sich hochzufrieden mit dem Imkerkongress in Südtirol

Der 91. Deutschsprachige Imkerkongress in Brixen konnte im dritten Anlauf endlich stattfinden. Corona-bedingt hatte der ausrichtende Südtiroler Imkerbund die Veranstaltung zuvor zweimal absagen müssen. Im Spätsommer 2022 ließen die niedrigen Inzidenzen glücklicherweise eine Veranstaltung mit vielen Besucherinnen und Besuchern zu. An den drei Veranstaltungstagen kamen bis zu 450 Zuhörer in die große Sporthalle. Als großer Vorteil entpuppte sich, dass die Länderstände der teilnehmenden Verbände direkt in einer kleinen Nebenhalle untergebracht waren, so dass die Besucherinnen und Besucher die kurzen Wege nutzten und zwischen den Vorträgen das Informationsgespräch suchten.
Der Deutsche Imkerbund verteilte an den drei Tagen aktuelle Druckwerke in großer Menge. D.I.B.-Präsident Torsten Ellmann stellte sich immer wieder selbst an den Stand, um mit Mitgliedern ins Gespräch zu kommen. Das Magazin „Imker & Landwirte“ fand viel Anklang, gerade auch bei den Imkerinnen und Imkern aus Südtirol, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg und der Schweiz. Im Gegensatz zur Imkerschaft aus Deutschland war das fachlich ausgezeichnete Magazin in dieser Gruppe weniger bekannt. Entsprechend viele Gespräche am Stand behandelten das Spannungsfeld zwischen Imkereien und Landwirtschaft, das der D.I.B. mit seinen Aktivitäten erfolgreich aufzulösen versucht.
Das Vortragsprogramm stand unter dem Kongressmotto „Biene trifft Zukunft“. So stellte die Hamburger Oecotrophologin Renate Frank in ihrem Eröffnungsvortrag ganz neue Erkenntnisse zum Thema Ernährung und Honig vor. Ihre überraschende Empfehlung: Zwei Esslöffel Honig am Tag helfen beim Abnehmen, das zeigten ihre Forschungen. Auch sonst konnte Frank mit vielen interessanten Aspekten rund um den Honig aufwarten.
Auch die anderen Vorträge lieferten neueste Erkenntnisse aus der Bienenforschung. Dabei ging es neben der Amerikanischen Faulbrut, Pflanzenschutzmitteln und Wildbienen natürlich auch um die Varroa-Milbe. Dr. Ralph Büchler vom Bieneninstitut Kirchhain ist gerade frisch in die Rente eingetreten. Mit dem Ruhestand nahm er es allerdings nicht so genau, sondern rüttelte die Imkerinnen und Imker mit seinem Vortrag vielmehr gehörig auf. Eine Varroa-Resistenz sei aus seiner Sicht binnen der kommenden zehn Jahre erreichbar, wenn die Imkereien nur ihre Betriebsweise umstellten. Unter großem Applaus überreichte D.I.B.-Präsident Torsten Ellmann dem hochverdienten Forscher im Anschluss eine Dankurkunde, die – außer der Reihe – alle Präsidenten der Ausrichter-Verbände unterschrieben hatten. „Das dürfte eine ziemlich einmalige Urkunde für einen ebensolchen Wissenschaftler sein“, stellte Ellmann bei der Übergabe fest.
Die Imkerausstellung in Brixen ist wohl bei allen Teilnehmenden als voller Erfolg angekommen. Ellmann lobte den Ausrichter-Verband für seine erfolgreiche Arbeit: „Der Imkerverband Südtirol hat hier neue Maßstäbe gesetzt.“ Am Ende übernahm John Weis, Präsident vom Letzebuerger Landesverband fir Beienzuucht, die Fahne der Wanderausstellung. Diese wird in zwei Jahren in Luxemburg wehen. Das Großherzogtum wird sich an Brixen messen lassen müssen.